11. – 15. August 2024
Osaka
Montag, 12. August 2024
Am Vormittag schauten wir uns die Burg von Osaka an. Sie ist von gewaltigen Mauern und einem breiten Wassergraben umgeben. Berühmt und imposant ist der Hauptturm dieser Burg.
Am Nachmittag bummelten wir durch die Innenstadt. Im Zentrum in der Nähe des Dotonbori Rivers liegt Dotonbori, ein lebhaftes Unterhaltungsviertel, bekannt für seine riesigen Leuchttafeln, Restaurants und Theater und mit der inzwischen fast schon historischen Reklametafel mit dem berühmten Glico Running Man, am rechten Rand des Fotos mit Ellen und mir. Glico ist ein ein japanisches multinationales Lebensmittelverarbeitungsunternehmen mit Hauptsitz in Nishiyodogawa-ku, Osaka. Der Neon Glico Running Man wurde bereits 1935 dort installiert und wurde 1998 durch eine moderne LED Reklametafel ersetzt. Diese Reklame hängt hier also schon fast 90 Jahre. Hier in Dotonbori herrscht ein unglaubliches Gedränge. Solche Menschenmassen, die sich durch die Straßen und Gassen schieben, muß man schon ertragen können. Ich bin mit Ellen dann für ein paar Stunden ans Meer gefahren und da war es schön ruhig.
Dienstag, 13. August 2024
Tagesausflug nach Nara, östlich von Osaka. Natürlich gab es hier auch wieder Tempel. Nara bietet bedeutende Tempel und Kunstwerke aus dem 8. Jahrhundert als es die Hauptstadt Japans war, noch vor Kyoto und Tokyo. Nahe dem Tempel Tōdai-ji befindet in einer großen Holzhalle eine 15 m hohe bronzene Buddha-Statue und zwei ebenfalls riesige Wächterstatuen.
Witzig sind die wilden Sikahirsche, die die ganze Gegend durchstreifen und die die Angst vor den Menschen schon seit Jahrhunderten verloren haben. Sie haben die Höflichkeit der Japaner übernommen und verbeugen sich wie die Japaner das andauernd tun. Kein Witz, wenn man einem solchen Tier gegenübersteht und sich vor ihm verbeugt, dann verbeugt es sich auch. Auch wenn es um Futter bettelt, verbeugt es sich und das hat meistens Erfolg.
Interessant war auch das National Nara Museum, mit vielen Exponaten aus der lokalen Geschichte, die ja sehr weit zurück reicht.
Mittwoch, 14. August 2024
Und wieder ein Tagesausflug, diesmal nach Minoh zum dortigen Wasserfall. Minoh liegt nördlich von Osaka und ist fast schon ein Vorort der Stadt. Das war eine schöne Wanderung und natürlich gab es da auch Tempel. Es ging durch eine Schlucht einen langen Weg entlang an einem Bach oder kleinen Fluß, immer bergauf, bis man dann endlich am Ende den Wasserfall erreichte. Nicht so groß wie die Niagara Fälle, aber doch sehr malerisch. Der Weg zurück ging dann weder bergab und war so gesehen relativ gemütlich.
Donnerstag, 15. August 2024
Heute war Reisetag, wir verließen Osaka und fuhren nach Kanazawa, das weiter nördlich an der Ostküste liegt. Wir mußten relativ früh los, da wir für den Nachmittag in Kanazawa eine Tee Zeremonie gebucht hatten. Aber mit der japanischen Bahn schafften wir das schon. Zuerst mit einem Limited Express JR (Japan Railroad) von Osaka nach Tsuruga und von da an mit dem Hokuriko Shinkansen nach Kanazawa.
15. – 17. August 2024
Kanazawa
Donnerstag, 15. August 2024
Nach der Ankunft in Kanazawa machte wir erst mal einen Spaziergang durch die Innenstadt, da wir noh Zeit hatten bevor wir dann am Nahmittag zum Ort der Tee Zeremonie gingen und warteten bis es begann. Wir waren alle gespannt. Die Zeremonie hat schon etwas Meditatives und Beruhigendes. Wenn einer ein Tee Lieberhaber ist und besonders den Matcha Tee mag, für den ist das fürwahr etwas ganz Besonderes.
Etwas typisch Japanisches:
Bei vielen Sehenswürdigkeiten, vor allem aber in Tempeln und Pagoden liegen, Stempel bereit, die man sammeln kann. Die Japanischen Touristen, hauptsächlich die Kinder, haben immer ein Büchlein dabei um die Stempel hineinzudrücken. Ich fand das ganz lustig und habe auch welche in meinen Kalender gestempelt.
Freitag, 16. August 2024
In Kanazawa gibt es einen der angeblich schönsten Gärten Japans, den wir natürlich auch besuchten, und das war es wirklich Wert.
Die benachbarte Burg wurde bereits in den 1580er Jahren errichtet, aber es sind praktisch keine Gebäude mehr erhalten. Ein Teil der Mauergebäude bzw. der Schutzeinrichtungen (Foto rechts), ein wirklich imposantes Bauwerk, wurde wieder hergestellt. Es läßt sich nur erahnen, wie gewaltig der ganze Komplex mit Herrscherpalast und Gebäuden für Hofstaat, Handwerker, Bediensteten und Frauen einst gewesen sein muss.
Außerdem ist Kanazawa bekannt für die gut erhaltenen Viertel aus der Edo-Ära wie z.B. das alte Geisha Viertel (Foto links) und das Samurai Viertel mit alten originalgetreu erhaltenen Häusern der Samurai. Die meisten waren nicht sehr groß und sind sehr einfach, die Samurai waren Krieger und oft nicht reich. Das Haus (die beiden Fotos rechts), das wir besichtigten war ein eine Ausnahme und gehörte einem wohlhabenden Vertreter der Samurai Kaste. Es war groß und geräumig mit wunderschön gestalteten kleinen Gärten.
Außerdem ist die Stadt bekannt für Kunstmuseen und regionales Kunsthandwerk.
Samstag, 17. August 2024
Heute war es etwas gemütlicher, denn wir fuhren nur mit dem Zug nach Takayama, unserer letzten Station, bevor wir wieder nach Tokyo fahren. Zuerst fuhren wir mit dem Shinkansen bis Toyama, dann stiegen wir in einen Limited Express Zug der lokalen Takayama Line um. Wir kamen relativ zeitig in Takayama an, so daß wir, nachdem wir unsere sehr japanische Airbnb Unterkunft bezogen hatten (Foto rechts), noch ein bisschen in der sehr touristischen Altstadt bummeln konnten.
18. – 20. August 2024
Takayama
Sonntag, 18. August 2024
Ich weiß gar nicht wie viele UNESCO Weltkulturerbestätten wir auf dieser Reise schon besucht haben, aber heute kam eine Weitere hinzu. Etwa eine Busstunde von Takayama entfernt liegt in einem Tal das pittoresk anmutende Dorf Shirakawa-go, mit alten schönen, fast schon kitschig anmutenden Häusern, die mich ein Stück weit an unsere Schwarzwaldhäuser erinnern. Die meisten dieser Häuser sind relativ groß und noch im Originalzustand erhalten und das ganze ist wie ein großes Freilichtmuseum. Einige dieser Häuser können besichtigt werden, und ich war überrascht, wie groß dieser Häuser sind und wie stabil sie gebaut sind. Die meisten sind noch bewohnt oder zumindest im Privatbesitz.. Mein Gesamteindruck: Ich finde das ist ein Ort, den man unbedingt besuchen muss, wenn man in die Gegend kommen sollte.
Spätnachmittags waren wir zurück in Takayama und hatten noch genug Zeit noch ein bisschen in der Altstadt zu bummeln.
Montag, 19. August 2024
Folgendes habe ich aus einer offiziellen japanischen Tourismus Internetseite:
Hida Furukawa ist Takayama sehr ähnlich, aber wesentlich beschaulicher.
Beschaulich ist eher untertrieben. Hida Furukawa ist wirklich wesentlich ruhiger, die Straßen waren fast menschenleer und Touristen gab es überhaupt nicht. Zumindest nicht als wir da waren. Aber Tempel gab es natürlich schon. Diese Beschaulichkeit ändert sich schlagartig einmal im Jahr am 19. April, wenn das bekannte Furukawa Frühlingsfest stattfindet. Es gibt ein sehr gutes Museum, wo man viel über das Festival erfahren und sich einen sehr guten Film darüber ansehen kann.
Alles in Allem ist Hida Furukawa schon eine schöne Stadt und besonders interessant fand ich die kilometerlangen Kanäle, die entlang den Straßen durch die Stadt fließen und in denen einige tausend Koi Karpfen schwimmen. Diese darf man auch füttern. Man hat deshalb überall Futterautomaten aufgestellt.
Somit ist unsere Reise praktisch zu Ende. Noch eine Nacht in Takayama und morgen geht es zurück nach Tokyo.
Da wir drei Alten morgen nach Tokyo fahren und Annabelle und Ben noch in der Gegend in den Bergen bleiben und den ersten Jahrestag ihrer Hochzeit feiern, machten wir am Abend (man beachte den schönen Abendhimmel) noch ein Abschiedsessen in einem Restaurant das bekannt für Wagyu (Kobe) Beef ist. Das ist das sündhaft teure Fleisch von den berühmten Kobe Rindern, die unter anderem Bier zu trinken bekommen und denen im Stall klassische Musik vorgespielt wird und die täglich von ihrem Besitzer am Hals gekrault werden oder so ähnlich. Das Muskelfleisch ist von vielen Fettadern durchsetzt, sprich es ist sehr Fett, und soll das beste Rindfleisch überhaupt sein.
20. August 2024
Tokyo – München
Dienstag, 20. August 2024
Also maachte wir Alten uns auf den Weg nach Tokyo und das hat auch gut geklappt. In Tokyo gab es für uns noch ein Abschiedsnudelessen. Schade, das werde ich vermissen. Jetzt muß ich wieder lernen mit Messer und Gabel zu essen und nicht mehr zu schlürfen.
Mittwoch, 21. August 2024 7:00 Uhr Ortszeit Tokyo
Abmarsch vom Hotel zur Keikyu Airport Line gleich um die Ecke. 5 Minuten Fußmarsch und 10 Minuten U-Bahn und wir waren da. Der Flug hatte ein bisschen Verspätung, die aber dann unterwegs wieder etwas aufgeholt wurde.
Mittwoch, 21. August 2024 18:00 Uhr Ortszeit München
Wir sind in München gelandet und sitzen in der S-Bahn nach Hause. Wegen des Ukrainekrieges flogen wir von Tokyo aus nach Nordost in Richtung Behring Straße über Alaska und das Nordpolar Meer, Grönland, Island und Skandinavien nach München. Das ist zwar nicht der kürzeste Weg, aber wenn man die Route auf dem Globus anschaut, scheint der Umweg gar nicht so groß gewesen zu sein.
Das war wirklich ein toller Urlaub, nicht zuletzt auch wegen der guten und detaillierten Planung und Organisation von Ben und Annabelle. Manchmal war es fast ein wenig zu viel, aber ich denke wir Alten haben ganz gut mitgehalten. Wir haben in diesen knappen 3 Wochen über 200 km zu Fuß zurückgelegt. Japan ist wirklich ein sehr schönes Land, mit großartiger Natur, quirligen Städten und malerischen Dörfern und mit vielen Sehenswürdigkeiten und freundlichen Leuten. Alles ist sauber, ordentlich und gepflegt und es gibt überall eine gut funktionierende Infrastruktur mit pünktlichen Eisenbahnen. Die Leute sind eher ruhig und zurückhaltend aber trotzdem freundlich und hilfsbereit. Das Essen ist hervorragend und das Bier ist sehr gut, wenn auch die Gläser manchmal etwas zu klein geraten sind. Ich hätte es da noch länger ausgehalten.
Eine Überraschung der besonderen Art war die neue Werbung, die in Mittersendling direkt vor der S-Bahn Tür stand wo wir ausstiegen: -196 Double Lemmon. Das habe ich in Japan öfter mal getrunken und hatte sogar noch eine Dose im Gepäck, die noch auf dem Flughafen in Tokyo gekauft hatte. Japan verfolgt mich sozusagen bis nach Mittersendling.
Es ist schön, wieder daheim zu sein. Wir waren jetzt 3 Wochen weit weg von Pflegedienst und Haus- und Gartenarbeit, ebenso von all den Kriegen, von denen wir praktisch nichts mitbekommen haben. Jetzt, wieder zu Hause, muß ich wie erwartet feststellen, daß die Welt in dieser Beziehung um keinen Deut besser geworden ist. Ganz im Gegenteil. Jetzt scheint der Krieg im Nahen Osten so richtig Fahrt aufzunehmen. Das war eigentlich immer nur eine Frage der Zeit, aber das macht mir immer wieder Angst.
Auch haben wir 3 Wochen nichts von Trump gehört, was sicher auch zur Erholung beigetragen hat.
Samstag, den 24. August 2024
Es ist schön, daß es immer noch Dinge gibt, über die ich mich freuen kann, wie z.B. das heutige regelmäßige Treffen mit der Kolbermoor Connection, diesmal in München. Da fällt man nicht unangenehm auf wenn man Schweinshaxe isst und Bier trinkt. Zum Auftakt gab es das Mittagessen im Alten Wirt zu Obermenzing, anschließend wieder Kaffee und Kuchen und andere Getränke bei Dieter und Doris.
Donnertag, 29. August 2024
Heute bin ich wieder nach Hainsfarth gefahren und hab auf dem Weg dahin gleich beim Pflegeheim vorbei geschaut. Mom hat’s gut überlebt. Das Essen, sagt sie, ist nicht gut, aber es macht satt. Am Freitag war ich noch mal drin, hab sie aber nicht gefunden. Aber sie hatte schon alles für morgen, Samstag, gepackt, denn dann hole ich sie nach dem Mittagessen ab.
Samstag, 31. August 2024
Heute habe ich Mom vom Pflegeheim abgeholt. Somit ist der Urlaub für mich endgültig zu Ende.
Der Garten hat es trotz Hitze und Trockenheit gut überlebt. Rudi hat sich unten um die Büsche gekümmert. Im oberen Garten ist es schon sehr trocken, denn auch in Hainsfarth war es die letzten Wochen sehr heiß, über 30°. Da muß ich dann mit dem Gartenschlauch etwas nachhelfen. Ich denke daß alles überleben wird.
Hello Johann,
What a fantastic voyage to Japan! You both looked like you had a great time.
Thank you for sharing your trip.
Welcome back
Andre
Hello Andre
Great to hear again from you. I hope you enjoy Canada.
And yes, it really was a great trip and we only have seen a small part of this great country.
Sehr cool Johann. Mein Neffe lebt jetzt übrigens in Osaka. Nächstes Jahr fliege ich wieder nach Korea vielleicht mach ich dann nen Hüpfer rüber nach Japan 🙂
Klasse. Wenn es Dir möglich ist, solltest Du unbedingt mal „rüberhüpfen“.
Was für eine tolle Reise und so ein anschaulicher Bericht 😃
Hallo Annemarie
Ja, das war wirklich eine tolle Reise. Es gäbe noch viel mehr zu berichten.
Grüße
Johann