1. – 4. August 2024
Tokyo
Donnerstag, 1. August 2024
Endlich war es so weit. Der Blick aus dem Fenster sagt uns, daß wir in Japan sein müssen. Weil wir wegen des Ukrainekrieges nicht über Russland fliegen durften, sondern Russland im Süden passierten und dann über China und Südkorea nach Tokyo flogen, dauerte der Flug fast 14 Stunden und wir kamen um 7 Uhr Ortszeit in der Frühe am Tokioter Flughafen Haneda an. Nun begann der Kampf mit den dortigen öffentlichen Verkehrssystemen, denn wir mußten unseren Weg zum Hotel finden. Das war gar nicht so schwierig und die Fahrkartenautomaten des Tokioter Verkehrsystems waren leichter zu bedienen als die des Münchener Verkehrsverbundes.
Im Hotel wurden wir dann von den freundlichen Roboterinnen an der Rezeption begrüßt, was uns einen ersten Eindruck von der japanischen Freundlichkeit vermittelte.
Willkommen in Japan.
Im Hotel angekommen trafen wir Annabelle und Ben und es gab keine Zeit zum Ausruhen, was angesichts der frühen Stunde auch nicht sinnvoll gewesen wäre, denn wir wollten uns ja so schnell wie möglich an die Zeit Verschiebung gewöhnen. Also gingen wir zum Frühstücken ins World Breakfast und begannen danach mit dem Sightseeing. Zuerst machten wir einen Spaziergang im in der Nähe liegenden Hamarikyu Park, was uns einen ersten Eindruck von der vielgepriesenen japanischen Gartenbaukunst verschaffte. Danach Shushi Essen in der Nähe des Fischmarktes, was uns einen ersten Eindruck von der vielgepriesenen japanische Küche vermittelte.
Zur Zeit war in ganz Japan ein hoher buddhistischer Feiertag, was uns die Gelegenheit gab das Laternenfest im nahe gelegenen Tsukiji Hongwan-ji Tempel zu besuchen. Es wurde viel gekocht, getrommelt und getanzt. Das verschaffte uns einen ersten Eindruck von den religiösen Gebräuchen in Japan. Auch Ellen und Annabelle tanzten mit.
Für die ersten paar Stunden war das schon eine ganze Menge.
Freitag, 2. August 2024
Die nächsten paar Tage verbrachten wir mit Sightseeing in Tokyo.
Meiji Schrein, gelegen in einem 0,7 qkm großen Wald mitten in der Megacity Tokyo, ist der Shintō-Schrein, der den Seelen des Meiji-tennō (1868 bis 1912) und seiner Frau gewidmet ist. Der Schrein wurde 1945 von amerikanischen Bombern zerstört und danach wieder aufgebaut. Der Meiji Jingu Inner Garden liegt auch in diesem Gelände. Ein weiteres Beispiel japanischer Gartenbaukunst.
Ein besonderer Höhepunkt war das Shibuya Scramble Square Building, ein Wolkenkratzer mit Aussichtsplattform, die einen herrlichen Blick auf die Megametropole bietet. Auch der berühmte Scramble Square (bei uns bekannt als die „Alle gehen Kreuzung“) ist von dort zu sehen. Dieses Prinzip findet man öfters in japanischen Großstädten: Die Ampeln an allen Straßeneinmündungen der Kreuzung werden rot und die Fußgängern können kreuz und quer über die ganze Kreuzung gehen.
Samstag, 3. August 2024
Und wieder Gärten, Tempel und Schreine, diesmal im Ueno Park im Tokioter Stadtteil Taito. Eine weitläufige öffentliche Parkanlage mit großem Lotus Teich mit dem buddhistische Shinobazunoike Benten-do Tempel auf einer Insel im Lotusteich. Außerdem gibt es da Pagoden, weitere Tempel und einen Zoo. Auf diesem Gelände sind auch mehrere Gebäude des Nationalmuseums. Wir besuchten das für japanische Kunst und antike Funde.
Überraschend: Ben’s Cousine Constanze war zur Zeit zufällig auch in Tokyo, da sie ein Projekt an der dortigen Universität hatte. Wir trafen uns mit ihr zu einem typisch japanischen Abendessen. Wie klein die Welt doch ist.
Nach dem Essen ging die Jugend noch in einen Jazzkeller. Ellen und ich fuhren zurück ins Hotel. Ganz alleine. Ben war sicher stolz auf uns 🤣
Sonntag, 4. August 2024
Unser letzter Tag in Tokyo. Auch heute wieder ein Garten (der östliche-Garten, Teil der Parkanlagen des kaiserlichen Palastes) und natürlich unvermeidbare Tempel.
Am Nachmittag fuhren wir mit dem Zug nach Gekkoji, das in der Nähe des Fujiyama liegt. In unserer Airbnb Unterkunft war Check-in um spätestens 20 Uhr. Wir kamen aber erst spät an, nach 22 Uhr. Dafür wurden wir für morgen mit Frühstücksentzug bestraft. Sowas kann in Japan offensichtlich passieren wenn man sich nicht an die Regeln hält.
5. – 6. August 2024
Gekkoiji (Nähe Fujiyama)
Montag, 5. August 2024
Am morgen stiegen wir hunderte Stufen hinauf zur Choreito Pagode, die wohl den bekanntesten Aussichtpunkt Japans darstellt, mit Blick auf den Fuji, der aber von Wolken verhüllt war. Später jedoch gaben sie noch den Blick auf den heiligen Berg frei.
Am Nachmittag fuhren wir zum Kawaguji See und von dort mit der Seilbahn hoch zum Kawaguchiko Tenjoyama Park, mit dem wohl zweitbekanntesten Aussichtspunkt, auch mit Blick auf den Fuji.
Es war Feiertag – ich weiß nicht welcher, aber am Abend war großes Remmidemmi am See, unzählige Verkaufsbuden für Essen und Getränke und ein riesiges Feuerwerk. Und mit riesig meine ich, daß das war das größte und längste (über eine Stunde) Feuerwerk war das ich je gesehen hatte, und das in dieser Kulisse am See. Bei solchen Veranstaltungen tragen viele Japaner, Männer und Frauen, den Kimono. Wie bei uns eben die Tracht zur Wies’n oder anderen Feierlichkeiten.
Bei uns liegt nach einer solchen Veranstaltung überall Müll herum. Nicht so in Japan. Da wird der ganze Müll fein säuberlich Müll zu den Abfalleimern gebracht und notfalls ein Berg drüber angehäuft.
Auch in Japan ist zur Zeit Hochsaison für den Tourismus. Es waren überhaupt sehr viele Touristen unterwegs, egal wo hin man kam. Der Großteil bestand aus einheimischen, also japanischen Touristen. Dazu kamen viele Ausländer aus aller Welt, auch sehr viele Chinesen. Etwas unheimlich sahen viele Chinesinnen aus, die oft total vermummt waren, damit ja kein Sonnenstrahl ihre zarte weiße Haut trifft. Eine weiße Haut ist in China seit Alters her und auch heute noch ein Schönheitsideal.
7. – 11. August 2024
Kyoto
Mittwoch, 7. August 2024
Gleich vorweg gesagt, Kyoto ist wirklich eine schöne Stadt. Sehr geschichtsträchtig, da es von 794 bis 1868 Sitz des kaiserlichen Hofes war. Tempel, Teehäuser, Handwerkskunst und legendäre Unterhaltungskünstlerinnen: Die alte Kaiserstadt ist mit sage und schreibe 17 Unesco-Welterbestätten Japans Kulturzentrum und muß besucht werden, wenn man schon mal in Japan ist.
Wo immer in Japan man hinkommt gibt es Tempel und Pagoden zu besichtigen. So auch hier. Der heutige Tag ist ganz diesen Heiligtümern und Sehenswürdigkeiten gewidmet.
Der Fushimi Inari Schrein, offiziell bekannt als Fushimi Inari Taisha, ist ein wunderschöner Shinto Schrein im Süden Kyotos, der für seine große Anzahl von zinnoberroten Torii berühmt ist, die alle von Privatpersonen und Unternehmen gespendet wurden. Man nimmt an, daß es an die 10.000 dieser Torii gibt. Auf der Rückseite jedes Toris befindet sich der Name des Spenders und das Datum der Spende. Einige stammen sogar noch aus der Edo-Zeit (1603 – 1867).
Danach fuhren wir in den Gion Bezirk etwas weiter nördlich. Dort sind nahe beieinander der Yasaka Schrein (Shinto) und gleich daneben der Maruyama Park mit japanischem Garten. Unmittelbar daneben findet man den Chion-in Tempel und den wunderschönen Yuzen en Garten.
Nach all diesen Tempeln und Gärten machten wir noch einen kleinen Spaziergang durch einen im Nordwesten von Kyoto liegenden alten Teil der Stadt. Natürlich war auch dieser Teil der Stadt von vielen Touristen besucht und er war natürlich auch nicht frei von Tempeln und Pagoden. Besonders berühmt die Goju-no-To (fünfstöckige Pagode) und der Ninnaji Tempel.
Donnerstag, 8. August 2024
Heute stand ein besonderer Höhepunkt auf der Tagesordnung: eine Wanderung auf dem Old Nakasendo Trail. Das war ein Tagesausflug, mit dem Shinkansen nach Nagoya und dann mit dem Bus nach Magome. Dann wanderten wir eben auf dem alten Nakasendo Trail, einem alten Post-und Handelsweg zwischen Kyoto und Tokyo. Wir gingen das Stück von Magome über den Magome Pass nach Nagiso, das waren etwas über 10 km. Irgendwo müssen ja die über 200 km herkommen, die wir in diesen 3 Wochen zu Fuß zurückgelegt haben. Es ging ewig bergauf. Ab dem Magome Pass ging es Gott sei Dank auch wieder bergab.
Der Zug auf der Rückfahrt hatte, was in Japan sehr sehr unüblich ist, 14 Minuten Verspätung und ich hatte schon Angst, daß sich der Lokführer ob dieser Schande das Leben nehmen wird. Aber wie wir erfuhren war die Verspätung durch ein Erdbeben bedingt, so daß den Lokführer keine Schuld traf. Übrigens, das Erdbeben war so stark, daß sogar in Deutschland in den Nachrichten davon berichtet wurde. Wir haben aber nichts gespürt.
Freitag, 9. August 2024
Heute war wieder Sightseeing:
Die Burg Nijō,
umgeben von mächtigen Mauern und einem Wassergraben, war der Sitz der Shogun oder Kriegsherren während der Edo-Zeit (1603–1867). Der Shogun oder der jeweilige Kriegsherr waren zum Teil mächtiger als der Kaiser selbst, dessen Burg oder Palast einen Häuserblock weiter nordöstlich lag bzw. liegt. die Burg ist aufgrund ihrer historischen Bedeutung, ihrer Bekanntheit und ihres Status als UNESCO-Weltkulturerbe eine der bekanntesten Burgen Japans.
Nationalgarten mit Kaiser Palast.
Der Kaiserpalast von Kyoto, auch bekannt als Kyoto Gosho, ist seit dem späten 8. Jahrhundert ein Symbol für das kaiserliche Erbe Japans. Der Palast, der bis zur Verlegung der Hauptstadt nach Tokio im Jahr 1868 als Residenz der kaiserlichen Familie Japans diente, ist nach wie vor ein wichtiges kulturelles und historisches Wahrzeichen. Bleibt nochbzu erwähnen, daß wir „nur“ den Teil für die offiziellen Anlässe wie Zeremonien und Feierlichkeiten gesehen haben. Für den eigentlichen Kaiserpalast „Shento“ waren wir leider zu spät.
Um den Kaiserpalast von Kyoto herum befindet sich der weitläufige Nationalgarten Kyoto Gyoen. Diese üppige grüne Oase eignet sich perfekt für einen gemütlichen, soweit man das bei dieser Hitze sagen kann, Spaziergang und bietet einen ruhigen Rückzugsort aus der hektischen Stadt. Der Garten mit seinen saisonalen Blumen, alten Bäumen und malerischen Teichen ist ein Paradies für Naturliebhaber.
Samstag, 10. August 2024
Ein weiterer Höhepunkt: Abenteuer Tag mit Sagano River Boat Ride. Das habe ich zufällig ein paar Wochen vorher in der Sendung „Eisenbahnromantik“ gesehen. Dort ging es um den Museumszug von Kyoto nach Sagano, und zurück kann man mit Booten auf dem Sagano River fahren. Aus Zeitgründen konnten wir nicht den Museumszug nehmen, schade, aber die Bootsfahrt war es wirklich wert. Anschließend gab es noch Tempel, ohne die es in Japan nun mal nicht geht, und einen Bambuswald mit wie üblich viel zu vielen Touristen. Bei dem Foto rechts habe ich etwas geschwindelt. Das habe ich im Internet gefunden und zeigt nicht so viele Touristen, dafür aber unwirkliche Farben 😉
Sonntag, 11. August 2024
Heute Nachmittag fuhren wir weiter nach Osaka, aber nicht ohne vorher noch einen Tempel zu besichtigen. Diesmal war es der Kennin-ji Tempel, ein klassisches Beispiel eines buddhistischen Tempels der Zen Richtung, der sich besonders durch seine schlichte Gartengestaltung von all den anderen Tempeln vorher unterschied. Bemerkenswert im Tempel ist ein Deckengemälde, das zwei Drachen, nämlich den Gott des Windes und den Gott des Donners darstellt.
Danach war noch shopping angesagt, alte japanische Kunst für Ellen und Ben, und auch für Gudrun.
Gegen Abend fuhren wir mit dem Shinkansen nach Osaka, das ja nicht weit weg ist. Als wir in Osaka ankamen, war es schon dunkel, aber wir fanden unsere Unterkunft trotzdem. In Japan kann man mitten in der Nacht ohne Angst haben zu müssen durch die Straßen gehen. Japan zählt zu den sichersten Ländern der Welt, wenn man die öffentliche Sicherheit an der Kriminalität im Verhältnis zur Bevölkerungsgröße misst.
Hallo Johann, also wenn du wirklich nicht böse bist…Gekkoiji (Nähe Fijiyama) Könnte es sein, dass du Fujiyama meinst? Will nur beweisen dass ich es auch genau gelesen hab. Traumhaft. Ich fliege nächstes Jahr wieder nach Korea. Vielleicht sollte ich auch mal so ein Reisetagebuch machen. Das ist echt schön. Dank dir 🙂
Andi
🤣🤣🤣🤣
Natürlich bin ich drüber nicht böse und Du hast natürlich recht. Ich freu mich wenn ich auf solche Fehler aufmerksam gemacht werde.
Ich freu mich auch, wieder von Dir zu hören. Vielleicht sollten wir uns wieder mal treffen. Bevor Du nach Korea fliegst.
Ich freu mich auch (ach, so viel Freude auf einmal) daß Dir mein Blog, bzw. Tagebuch gefällt.
Viele Grüße, Johann
Lieber Johann,
Wow !!
Ein sehr schöner Bericht über eure fantastische Reise nach Japan und toll, dass ihr auch einiges gemeinsam mit Ben und Annabelle unternehmen konnten.
Es hat eine Weile gedauert, bis ich deinen Bericht aufmerksam lesen und anschauen konnte, aber jetzt habe ich es getan und kann daher nun, glaube ich, auf einen kleinen, aber wichtigen Tippfehler (Zahlendrehung) hinweisen.
Du schreibst bei Freitag, 2. August 2024 “…ist der Shintō-Schrein, der den Seelen des Meiji-tennō (1868 bis 1912) und seiner Frau gewidmet ist. Der Schrein wurde 1954 von amerikanischen Bombern zerstört”
Es stimmt, dass die Amerikaner dort bombardiert haben, aber das war definitiv im Jahr 1945 !
Es wäre schlimm gewesen, wenn sie 1954 noch einmal Bomben abgeworfen hätten 🙂
Liebe Grüße, Klaas
Hallo Klaas
Es freut mich immer wieder, wenn jemand Rechtschreibfehler oder ähnliches in meinem Blog findet, denn dann weiß ich, dass alles genau gelesen wird.
Und ja, es wirklich ein toller Urlaub, nicht zuletzt dank der guten Vorberatung durch Annabelle und Ben.
Viele Grüße
Johann
Lieber Johann, ich finde es toll, dass du noch so schöne Reisen machst, denn für mich sind größere Reisen schon viel zu anstrengend.
Also denke daran: „Altes Sprichwort: Was du heute kannst besorgen, verschiebe nicht auf morgen!“
Viele Grüße
Gerd
Wie wahr, wie wahr.
Aber so schlimm war das nicht. Ich glaube das könntest Du genauso noch machen.
Viele Grüße
Johann
Hallo Johann,
du mauserst dich ja zu einem echten Weltenbummler….
vielleicht sehen wir uns demnächst mal in Altschwabing,
Herzlichen Gruß von Marta
aus Altschwabing, der Urzelle des I-Piccoli…
Hallo Marta
Ja,ein Treffen in Altschwabing wäre schon schön. Wie ich Euch aber schon mitgeteilt habe, geht es bei mir am 8. Oktober nicht. Aber wenn ihr eine Zoom Konferenz macht, wäre ich auch mit dabei.
Viee Grüße
Johann