Donnerstag, 30. Juni 2022
Das Übersetzen mit der Fähre war kein Problem. Ich bin dann den ganzen Tag mit dem Regenband, das von Ost nach West zog, mitgefahren. Das heißt ich fuhr die ganze Zeit nur im Dauerregen. Bei Schweich an der Mosel, in der Nähe von Trier, bin ich von der Autobahn runter und fand einen Stellplatz, mit Hilfe der App park4night, direkt an der Mosel, mit Blick auf die Brücke und die vorbeifahrnden Schiffe. Bei Nacht sah die Brücke fast noch schöner aus.
Freitag, 1. Juli 2022 – Trier
Das letzte Mal daß ich in Trier (das römische Augusta Treverorum) war ist ca. 50 Jahre her und ich kann mich kaum noch dran erinnern. Damals war ich auf der Artillerieschule in Idar-Oberstein zur Ausbildung an der Panzerhaubitze M109, wo jetzt die Ukrainer and der Panzerhaubitze M2000 ausgebildet wurden.
In Trier gibt es eine schöne Altstadt und mit vielen alten Häuesern und unübersehbaren Spuren der Römer. Faszinierend ist die Konstantin Basilika, die im 4. Jahrhundert als Audienzhalle für die römischen Kaiser erbaut wurde, die damals in Trier residiert hatten. Der Zerfall des weströmischen Reiches zeichnete sich bereits ab. Heute ist die Halle eine evangelische Kirche und sieht praktisch neu aus, obwohl sie schon 1600 Jahre alt ist.
Das besondere Highlight und das Wahrzeichen Triers ist zweifellos die Porta Nigra, („Schwarzes Tor“) ein großen römisches Stadttor, das Laufe der Zeit, nicht erst durch die Umweltverschmutzung unserernTage, schwarz geworden ist und das eine Höhe von 29 mtr hat, das entspricht etwa einem 9 stöckigen Wohnhauses, bei angenommenen 3 mtr pro Stockwerk. Unglaublich!
Trier hat aber noch viel mehr zu bieten, es heißt Trier hat eine der 10 schönsten Altstädte Deutschlands. Auf alle Fälle ist Trier noch einen weiteren Besuch wert.
Ich fuhr weiter Richtung Bayern, bis nach Rothenburg ob der Tauber, wo ich übernachtete. Auch dort gibt es angeblich eine der 10 schönsten Altstädte Deutschlands.
Was sonst noch passiert ist:
- 3. Juli: Gletscherabbruch in der Marmolata Region, wohl eine Folge des Klimawandels, 16 Tote
- 3. Juli: Schießerei in einem Einkaufszentrum in Kopenhagen, 3 Tote
- 4. Juli: Wieder eine Schießerei in den USA, diesmal in Chicago, 6 Tote. Eigentlich wäre es interessanter, einmal zu melden, daß es in den USA keine tödliche Schießerei gab.
Für 2022 sagt die Statistik bis jetzt (Stand 3.7.22), das ist gerade mal das erste Halbjahr 2022:
313 Amokläufe mit mindestens 4 Verletzten und/oder Toten. Also im Schnitt mehr als 2 mal pro Tag. - 8. Juli: Attentat auf Japans Ex-Premierminister Shinzō Abe. Er starb wenig später im Krankenhaus.
- 14. Juli: Der italienische Regierungschef Draghi tritt zurück. Das heißt, es muß wohl die 70. Nachkriegsregierung in Italien gebildet werden.
- 16. Juli: Dragi tritt doch nicht zurück, weil Matarella (Staatspräsident) den Rücktritt nicht annimmt und Draghi mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt.
- 21. Juli: Das mit der Regierungsbildung hat nicht geklappt und Draghi tritt wieder zurück. Zumindest das scheint diesmal zu klappen.
Samstag, 2.Juli 2022 – Rothenburg ob der Tauber
Ich war hier schon mal vor langer langer Zeit und kann mich eigentlich nicht mehr daran erinnern. Das Einzige an das ich mich wirklich erinnern kann war die große Kirche, unter die eine Straße durch führt. Rothenburg ist wirklich eine sehr schöne mittelalterliche Stadt, die den zweiten Weltkrieg beinahe ohne Bombardement überstanden hätte, wenn nicht kurz vor Kriegsende durch einen blöden Zufall doch noch ein Luftangriff stattgefunden hätte, dem Teile der Stadt zum Opfer gefallen sind. Es wurde aber alles wieder aufgebaut und heute ist Rothenburg ob der Tauber eine Touristenattraktion, die hauptsächlich bei Amerikanern beliebt ist. Das liegt sicher auch daran, daß manche Ecken so malerisch sind, daß es fast schon weh tut. Da ich mit dem Fahrrad da war, hatte ich die Erkundung der Stadt relativ schnell erledigt, so groß ist sie ja auch wieder nicht. Außerdem machte ich noch einen schönen Spziergang und auch einen kleinen Rundgang auf der Stadtmauer. Am frühen Nachmittag fuhr ich dann weiter Richtung Hainsfarth und machte noch einen Halt in Dinkelsbühl, das auf dem Weg lag.
Dinkelsbühl
Dinkelsbühl ist auch eine schöne mittelalterliche Stadt, und wenn man diversen Reiseforen glauben schenken darf,gibt es auch hier eine der 10 schönsten Altstädte Deutschlands. Bekannt ist die sogenannte Dinkelsbühler Kinderzeche, die auf den 30jährigen Krieg zurück geht. Die Kinderzech Geschichte geht auf eine Sage aus dem Dreißigjährigen Krieg zurück. Nach dem Einzug der feindlichen Schweden bittet ein von der jungen Lore angeführter Zug von Kindern um Gnade, um die Belagerung und Zerstörung Dinkelsbühls durch die Schweden zu verhindern. Da Lores kleiner Bruder den Schwedenkönig an seinen eigenen Sohn erinnert, verschont er die Stadt. Wie auch immer, die Kinderzeche wird jedes Jahr ausgiebig und groß gefeiert.
Ein mehr oder weniger berühmter Sohn der Stadt ist der katholische Priester und Pädagoge Christoph von Schmid (1768–1854), der hier geboren wurde. Er ist der Dichter des Weihnachtsliedes „Ihr Kinderlein kommet“, das er um 1808 verfasste. Nach der Erstpublikation des Textes 1811 verbreitete es sich rasch über Landes- und Konfessionsgrenzen hinweg und ist heute eines der bekanntesten Weihnachtslieder weltweit.
2.Juli – 7. Juli 2022 Hainsfarth
Am späten Nachmittag war ich dann schließlich und endlich wieder in Hainsfarth. Eine schöne Altstadt gibt es hier nicht, aber viele Hecken zum Schneiden und viel Rasen zum Mähen. Das Heckenschneiden habe ich aber auf übernächste Woche verschoben. Außerdem habe ich zusammen mit Rudi, einem Nachbarn und Freund, im vorigen Jahr einen Baum gefällt, dessen Holz ich noch klein machen und spalten mußte.
Insgesamt blieb ich dann 6 Tage in hier und kam am Donnerstag, den 7. Juli am Abend wieder in München an. Dort konnte ich nach nahezu 3 Wochen Ellen, die beste Frau von allen, wieder in die Arme schließen.
Samstag, 16. Juli 2022
Das war keine sehr ereignisreiche Woche. Wichtig ist aber, daß wir heute ein E-Bike für Ellen gesucht, gefunden und gekauft haben. Gebraucht, aber in sehr gutem Zustand. Am Abend waren wir dann noch in Söcking auf einer Party von einer Bekannten von Ellen (Carmen). Es war eine schöne Atmosphäre mit interessanten Leuten und einem Super Essen.
Am Sonntag machten wir noch eine kleine Radtour um Ellens neues Rad auszuprobieren. Es fehlt ihr noch die Übung und die Gewohnheit, aber für den Anfang klappt es schon ganz gut. Den steilen Berg im Neuhofer Park vom Isartal hinauf auf Sendlings Höhen meisterte sie locker und flockig und scheibar ohne Anstrengung, während ich ganz schön außer Puste kam. Na ja, das Alter fordert seinen Triut und in solchen Momenten wünsche ich mir auch E-Bike zu fahren. Überhaupt habe ich durch die Testfahrten der letzten Tage schon gemerkt, daß so ein E-Bike eine tolle Sache ist. Ich werde mir wohl über kurz oder lang auch solches Gefährt zulegen.
18.Juli – 22. Juli 2022 Hainsfarth
Am Montag, den 18. Juli fuhr ich wieder einmal nach Hainsfarth. Ich machte einen kurzen Halt bei Harburg auf dem großen Kiesparkplatz hinter der Burg. Inzwischen ist der allerdings kostenpflichtig und es gibt sogar Wohnmobilstellplätze, zwar ohne Ent- und Versorgung, aber doch mit Stromanschluß.
Am 19. Juli war der bisher heißeste Tag des Jahres. Trotzdem machte ich mich am Morgen über den ersten Teil der Hecke her. Wegen der Hitze machte ich den zweiten Teil dann am nächsten Morgen. Mit Mom’s 25 Jahre altem Golf und dem noch älteren kleinen Hängerlein aus DDR Produktion transportierte ich den ganzen Grünabfall zum Wertstoffhof.
Rasenmähen war diesmal kein Thema, denn bei dieser Hitze und Trockenheit wächst sprichwörtlich kein Gras mehr.
Statt Rasenmähen konnte ich mich diesmal ein bischen um die Arche kümmern. Im April dieses Jahres hatte ich ja das Problem mit der defekten Dieselleitung für die Truma (Heizung, Warmwasser).
Das konnte ich zwar mit Hilfe eines Aquarium Schläuchleins Einigermaßen reparieren (siehe England – Littlehampton), aber mir gefiel seitdem überhaupt nicht, daß Hymer die Zuleitung inklusive der Dieselpumpen vollkommen frei und ungeschützt einfach unten angeklatscht hatte. Jetzt hatte ich Zeit und Gelegenheit, ein Aluschutzblech zu montieren, so daß alles zumindest etwas vom Spritzwasser geschützt ist. Dank Nikis (Ellens Sohn) Rampen konnte ich die Arche soweit aufbocken, daß ich gut darunter arbeiten konnte.
Rudi und Uschi, die Nachbarn von schräg gegenüber haben Corona und sind zu Hause in Quarantäne.
In diesem Zusammenhang: Wer versteht die Corona Politik unserer Regierung noch? Die Inzidenzen steigen, die Krankenhäuser jammern weil es so viele Corona Patienten gibt, aber es gibt keine Maskenpflicht oder irgendwelche anderen Einschränkungen mehr. Riesige Menschenansammlungen wie das Oktoberfest, Love Parade, Christopher Street Day und Rockkonzerte finden statt. Ganz zu schweigen von all den Volksfesten, Feuerwehrfesten, Dorffesten und Sommerfesten aller Art. Anfang des Jahres gab es noch ein riesiges Durcheinander, weil jedes Bundesland andere Regeln aufstellte und die Bundesregierung (Jens Spahn und Lauterbach) gab auch noch ihren Senf dazu und am Ende wußte keiner mehr wo welche Regel galt. Das ist heute einfacher. Bund und Länder machen gar nichts mehr und hüllen sich in Schweigen. Hin und wieder hört man auch was von Lauterbach, aber es ändert sich nichts. In Bayern gilt auf jeden Fall, daß bei Symptomfreiheit nach 5 Tagen Schluß mit er Isolation ist, weiter Tests sind nicht nötig.
Sonntag 24. Juli 2022
Wie dem auch sei, jetzt hat es mich und Mom auch erwischt, die Schnelltests sind positiv. Das hat der PCR Test bei Mom bestätigt. Ich habe heute auch einen PCR Test machen lassen. Das Ergebnis kam am Montag: Positiv! Ich habe fast keine Symptome, bei Mom ist es wie eine Sommergrippe, Halsschmerzen, Husten und leichtes Fieber. Aber es wird schon wieder besser und sie hat auch kein Fieber mehr.
Dadurch kommt natürlich die Planung für die kommende Woche, die letzte Woche vor der Fahrt nach England, durcheinander. In dieser Woche hätte ich
♦ meine 4. Corona Impfung (brauche ich ja jetzt nicht mehr),
♦ TÜV für den Motorroller,
♦ diverse Arzt- und Zahnarttermine (nur regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen),
♦ Termin bei der Steuerberaterin und nicht zuletzt ein
♦ Treffen mit Ex-Keithley Mitarbeitern.
All das muß ich jetzt natürlich absagen und verschieben, möglicherweise bis in den September oder sogar Oktober.
Was sonst noch passiert ist – Fortsetzung:
- 23. Juli: Unter Vermittlung der Türkei und mit den Vereinten Nationen haben Russland und Ukraine gestern in Istanbul eine Vereinbarung unterzeichnet, damit die Weizenlieferungen wieder durchgeführt werden können. Heute haben die Russen die Hafenanlagen von Odessa beschossen. Das war vermutlich ein unglücklicher Zufall. Ein Versehen. Ein Kollateralschaden. Das passiert halt mal in einem Krieg.
- 27. Juli: Frauen Fussball EM: Nach dem heutigen Sieg gegen Frankreich im Halbfinale ist es nun amtlich:
Deutschland ist im Finale!
- 28. Juli: Erdüberlastungstag (Earth Overshoot Day) – Wir haben in diesem Jahr bereits jetzt alle Ressourcen verbraucht, die die Erde wieder ersetzen kann. Ob das irgendjemand wirklich interessiert?
Im Zusammenhang mit dem Endspiel in Wembley hier ein Link:
Der Fluch von Wembley
Heute hat meine Lieblingstochter Geburtstag. Wahnsinn, meine kleine Tochter ist jetzt schon 36 Jahre alt. Unglaublich wie die Zeit verrinnt. Wir haben am Morgen mit ihr telefoniert und es geht ihr blendend. Das kleine Mädchen in ihrem Bauch macht schon ganz schön Radau und man sieht wie es sich bewegt.
Mittwoch, 27.Juli 2022
Wie ich feststellen mußte, Corona schützt nicht vor Gartenarbeit. Ist aber auch ganz gut so, denn man ist wenigstens an der frischen Luft und hat was zu tun. Und soweit ich weiß kann man Apfelbäume nicht mit Corona anstecken. Vor lauter Langeweile habe ich die ganzen Obstbäume zugeschnitten und hab schon wieder eine Anhängerladung voll Grünzeug zum Wegfahren. Werde ich dann am Samstag machen.
For my Friend Andre in Littlehampton:
Here, in Öttingen, close to my Mom’s home, in the Middle of nowhere, I found today the first Costa Coffee in Germany. Interesting to know that the Costa family, two brothers Serigo and Bruno Costa, moved to England from Parma, Italy, in the 1950s. They opened a trattoria or something like that, but unfortunately they really could not find good coffee in England. So in 1971 they founded their own coffee roastery and now Costa is the second biggest Coffee chain in the world, after Starbucks. Since 2019 Costa Coffee belongs to Coca Cola European Partners Ltd, and they now introduce Costa Coffee in the German market.
Samstag, 30. Juli 2022
Wie ich oben schon bemerkte: Corona schützt nicht vor Gartenarbeit. Das gilt natürlich auch für Mom. Corona ist für uns vorbei, unser beider Tests waren negativ und das ist positiv 😉
Es wäre auch mit Corona unmöglich gewesen Mom irgendwie davon abzuhalten wieder den Garten zu bearbeiten.
Sonntag, 31. Juli 2022
Heute bin ich dann wieder nach Hause gefahren und habe Ellen nach zwei Wochen, inklusive einer Woche Corona Isolation, wiedergesehen.
Heute Abend war noch das Finale der Frauen Fußballeuropameisterschaft. Wie in Wembley üblich sind die Deutschen wie schon vor 56 Jahren wieder betrogen worden und haben einen berechtigten 11-Meter nicht bekommen. Aber es sei wie es sei. Es war ein Super Spiel von beiden Mannschaften, und jede hätte den Sieg verdient gehabt. Diesmal waren es halt die Engländerinnen.
Frauen Fußball Europameisterschaft Finale am 31. Juli
England ist Europameister.
Aber
Deutschland ist Vize-Europameister.
Was sagt uns das? Ist der Fluch von Wembley nun gebrochen?
Lieber Johann,
schöne Monatszusammenfassung!
In Bezug auf die schönen deutschen Städte hast Du vollkommen Recht.
Auch wir waren in Rothenburg ob der Tauber (obwohl wir keine Amerikaner sind) und Dinkelsbühl, genau wie Du vor langer Zeit, also wird es höchste Zeit, diese Städte wieder zu besuchen, und dann auch noch Trier, wo wir noch nicht waren.
>Ich bin dann den ganzen Tag mit dem Regenband, das von Ost nach West zog, mitgefahren. Das heißt ich fuhr die ganze Zeit nur im Dauerregen.
Eigene Schuld. Kurz bremsen, und du hättest im Trockenen weiter dem Regen, im Sonnenschein, hinterherfahren können 🙂
>und haben einen berechtigten 11-Meter nicht bekommen.
Lieber Johann,
wir hatten beide eine Artillerieausbildung,
wir haben beide eine Lieblingstochter,
wir schneiden beide manchmal die Hecke,
wir beide lieben gutes Essen mit interessanten Leuten,
wir hatten nicht beide Corona,
Aber…
wir sind beide kein Schiedsrichter, und da ich zweifellos viel objektiver bin (weil kein Engländer noch Deutscher) , muss ich sagen, dass es wirklich kein Elfmeter war, die Schulter wurde nur leicht getroffen, nicht der Arm.
Schöne Gruße,
Klaas
PS Dieser zartrosa Hintergrund und die dünnen grauen Buchstaben machen es nicht einfach, das hier zu lesen…
Lieber Class,
Danke für deine Kommentare. Das mit dem Bremsen im Regenband hätte sicher funktioniert, ab da hab ich nicht drangedacht.
Was den 11-Meter anbelangt, na ja, ich hab die Wiederholungen ein paar mal angeschaut und so ganz hasenrein war das nicht – auch wenn es keine Absicht war.
Wie dem auch sei, warten wir die nächsten 56 Jahre ab, ob es den Fluch von Wembley wieder gibt 😉