22. Juni – 30. Juni 2022
On th Road Again

Mittwoch, 22. Juni 2022
Jetzt geht’s wieder los! Die Fähre ist gebucht. Ich bin heute bis nach Harelbeke in Belgien gefahren (muß man nicht kennen) und habe dort auf einem kleinen Wohnmobilstellplatz übernachtet. Übernachtung und alle Ver- und Entsorgungsleistungen waren kostenlos. Die automatischen Systeme zum Bezahlen waren kaput. Weil der Betreiber, das daneben liegende Sportzentrum, wegen kommender Baumaßnahmen sowieso zusperren muß, rentiert es nicht mehr das zu reparieren. Einen Teil des so gesparten Geldes habe ich dann in der Sport Bar investiert 😉

Ellen in Italien

Während ich nach England fahre, vergnügt sich Ellen unterdessen mit einigen ihrer Arbeitskolleginnen, eine internationale Truppe, in Italien (Padenge am Gardasee).
von links nach rechts: Reda (Litauen), Ellen (USA), Mbula (Kenia), Rocio (Mexico), Martha (Argentinien)

Donnerstag, 23. Juni 2022
Da meine Fähre um 11:50 startete, mußte ich etwa um 8:00 losfahren um auf der sicheren Seite zu sein. Hat auch prima geklappt und ich war dann pünktlich am Flugplatz in Gatwick wo heute Lena und Liam um ca. 15:00 Uhr von ihrem Urlaub auf den Kanaren zurückkamen. Da zur Zeit der größte Eisenbahnstreik seit 30 Jahren ganz Großbritannien lahmlegt, waren sie ganz froh, daß ich sie abholen konnte. Am späten Nachmittag waren wir dann sicher ‚zu Hause‘ angekommen. Man sieht auf Anhieb, daß hier, was die Gartenpflege anbelangt, ganz andere Maßstäbe gelten, als in Hainsfarth. In England ist das alles viel lockerer als in Deutschland.

In Littlehampton geht es allen gut. Lena’s Bäuchlein ist naturgemäß größer geworden, aber es hält sich noch in Grenzen. Sie ist jetzt etwa im 6. Monat.
Liam hat leider etwas mit Long Covid zu kämpfen und wir hoffen alle, daß es ihm bald wieder besser wird.

Die Engländer sind Meister im Kassieren von Parkgebühren, egal wo. Sogar jemanden nur vom Flugplatz abzuholen oder abzuliefern, was etwa 1 bis 2 Minuten dauert, kostet £5. Das Kennzeichen wird automatisch erfasst und man muß dann bis Mitternacht des folgenden Tages online bezahlt haben – ansonsten es kostet £100! Auf der Internetseite sagen sie auch ganz unverblümt, daß sie diese Drop-Off Gebühren eingeführt haben um einen zusätzlichen „revenue stream“ zu generieren, da sie wegen Corona weniger Einnahmen haben. Gut, daß es Autofahrer zum Melken gibt.

Freitag, 24. Juni 2022
Heute muß ich mich erst einmal akklimatisieren. Ich hab mir ein kleines bisschen Littlehampton angeschaut. In der Highstreet und den angrenzenden Straßen arbeitet man wie schon vor 3 Monaten mit Hochdruck an der Neugestaltung mit neuem Pflaster und mit pflanzen von Bäumen, aber das dauert halt seine Zeit. Das neue Pflaster ist relativ hell und schaut gut aus, ein Gewinn für die Fußgängerzone. In der Littlehampton Times habe ich gelesen, daß die Arbeiten wohl noch bis August 2023 dauern. Durch diese Aufhübschung der Innenstadt erhofft man sich mehr Investitionen und weniger leerstehende Läden, so wie das im Nachbarort Bognor Regis bereits funktioniert hat.

Am Strand unten ist wegen des doch kühlen Wetters nicht viel los. Genauso wie bei uns war es letzte Woche ziemlich heiß und der Strand war voll.

Samstag, 25. Juni 2022, Armed Forces Day
Heute ist in ganz Großbritannien, also auch in Littlehampton der Armed Forces Day. In England hat die Armee sehr gutes Ansehen, ganz anders als in Deutschland, was natürlich viel mit unserer Geschichte zu tun hat. Hier ist jeder stolz auf die Army und. Alle, angefangen von den Boy Scouts über die Kadetten und die Army/Navy/Airforce bis hin zu den Veteranen sind bei solchen Veranstaltungen dabei. Auch lokale Vereine und Charities (Wohltätigkeitsorganisationen) nehmen Teil und oft sind auch Familienangehörige mit eingebunden. Dazu gehört natürlich eine Parade mit Abordnungen der Army, der Navy, der Air Force und den Veteranen. Ebenso die Kadetten der einzelnen Waffengattungen und die Boy Scouts. Auf keinen Fall dürfen natürlich auch Musikkapellen fehlen. Hier in Littlehampton waren the Band and the Bugles of the Rifles und die Gatwick Caledonian Pipe Band sowie eine aus Kadetten zusammengestellte Band mit dabei. Außerdem wurden historische Militärfahrzeuge gezeigt, sogar eine der legendären Spitfires aus dem zweiten Weltkrieg wurde herangeschafft. Zum Programm gehörte auch eine Stunt Show, ein Gottesdienst und natürlich auch Stände mit Essen, Trinken und Eiskrem.

Sonntag, 26. Juni 2022, Amberly Museum
Das Amberley Museum ist ein Freilichtmuseum für industrielles Erbe in Amberley in der Nähe von Arundel, also nicht weit von hier. Das Ganze liegt in einer ehemaligen Kalkmine mit den noch bestehenden Brennöfen. Das Museum wird hauptsächlich durch freiwillige ehrenamtlich Mitarbeiter betrieben, welche auch viel Zeit in die Restaurierung der Ausstellungsobjekte investieren. In jahrelanger mühevoller Kleinarbeit hat man alles zusammengetragen, was man in der ganzen Gegend noch finden konnte. Angefangen von Kleinigkeiten bis hin zu größeren und großen Objekten. Manchmal wurde auch ein komplettes Gebäude abgebaut und hier wieder Stein für Stein neu aufgebaut, wie zum Beispiel die Stellmacherei (Wheelwright Workshop) aus Horsham, die dem Museum geschenkt wurde, weil man heutzutage praktische keine Stellmacher/Wagner mehr braucht.

Zu sehen gibt es ♦ alte Berufe die es heute gar nicht mehr gibt ♦ umfangreiche Sammlung von Radios, Fernsehgeräten und Funkgeräten ♦ Entwicklung der Elektrizität (Stromerzeugung und Versorgung) ♦ Straßenbau ♦ Kommunikation, von den ersten Semaphor-Signalstrecken (von London nach Portsmouth) bis zur heutigen Glasfasertechnik ♦ Kalkbrennerei ♦ Alte Auto- und Fahrradwerkstatt ♦ Betrieb und Ausstellung alter Omnibusse (Southdowns Garage) ♦ Schmalspurbahn und andere alte Eisenbahnobjekte ♦ und und und ……..
Bemerkenswert ist, daß alle Exponate aus der näheren Umgebung stammen und somit einen Überblick über die Entwicklung in diesem Teil des Landes zeigen.

Etwas Kurioses: Hier wurden auch einige Szenen für James Bond (Im Angesicht des Todes, mit Roger Moore) gedreht.

Hier nur eine kleine Fotoauswahl:

Montag, 27. – Mittwoch 29 Juni 2022
Hab mich am Montag mit Andre auf einen Kaffee im Harbour Lights Cafe am Fluß getroffen, da der Costa in der Highstreet die nächsten Tage geschlossen hat. Danach bin ich mit Lena zum Wickes Baumarkt gefahren um ein Zaunelement zu besorgen,  denn der Zaun brauchte eine Reparatur. Das neue Panel ist nur eine vorübergehende Notlösung, aber die Lücke ist erst mal dicht. Irgendwann muß der hintere Zaun sowieso erneuert werden.

Dienstag, 28. Juni 2022
Am Dienstag mußten ein paar Möbel in andere Zimmer geräumt werden, da man einiges umstellen und umorganisieren muß für das Baby. Es gibt bereits viel zu viele Babysachen, die alle von den Kindern von Liams Geschwistern stammen, zum Teil sogar noch ungebraucht. Die letzte Zählung ergab allein über 70 Paar Söckchen, über 80 Lätzchen. Natürlich gibt es auch noch entsprechende Mengen anderer Babykleidung und sonstiger Sachen.

Außerdem gab’s heute die ersten Fish’n Chips seit ich in England bin. Köstlich, wie immer.

In den letzten Tagen war ich viel mit dem Rad unterwegs wenn ich zum Strand oder in die Innenstadt fuhr. Gott sei Dank haben die Engländer erst Anfang dieses Jahres den Highway Code, dahingehend geändert, daß z.B. die Radfahrer und Fußgänger an den Kreuzungen Vorrang haben, wenn der Autofahrer abbiegt. So wie das halt bei uns immer schon der Fall war. Beim Überholen sollte man einen Abstand von mindestens 1,5 Metern zum Radfahrer einhalten. Interessant finde ich, daß den Radfahren geraten wird auf engen Straßenstellen und z.B. vor Kreuzungen oder Kreisverkehren in der Mitte zu fahren, damit die Autofahrer nicht überholen können und dadurch gefährliche Situationen erzeugen. Darauf würde ich mich aber nicht verlassen. Man muß schon eine ganze Menge Gottvertrauen haben wenn man sich hier mit dem Fahrrad auf die Straße wagt, denn viele Engländer scheinen von den neuen Regeln noch nie etwas gehört zu haben. Mich hat kürzlich einer der Coastliner 700 (eine Doppeldeckerbuslinie die alle 10 Minuten zwischen Brighton und Portsmouth verkehrt) vor einem Kreisverkehr übel geschnitten und beinahe vom Rad gefahren.

Mittwoch, 29. Juni 2022
Letzter Tag in Littlehampton. Mit Andre hab noch einen letzten Kaffee im East Beach Cafe getrunken und ein englisches Frühstück zu mir genommen.

Am Nachmittag habe ich noch das Auto beladen und reisefertig gemacht, sowie noch vollgetankt, damit ich morgen früh sofort losfahren kann.

Donnerstag, 30. Juni 2022
Nach der Verabschiedung gings dann los. Es war ziemlich viel Verkehr aber ich war pünktlich in Dover am Fährhafen und konnte auf den Kontinent übersetzen.
Europa (bzw. EU) ich komme.

Es ist schön, mit der Arche unterwegs zu sein, und so plane noch ein bisschen Sightseeing unterwegs und möchte am Samstag, dem 2. Juli in Hainsfarth sein.

East Beach Cafe

Aus dem Englischen übersetzt (Wikipedia):
Das East Beach Café ist ein Café am Meer in Littlehampton. Es ist im Besitz von Jane Wood und Sophie Murray, die den Designer Thomas Heatherwick beauftragt haben, ein ikonisches Gebäude für die Küstenstadt Littlehampton zu entwerfen.

Nun, das Wort ikonisch wäre mir dazu nicht eingefallen. Ich hätte es markant, außergewöhnlich, extravagant oder vielleicht auffallend oder wie auch immer genannt. Aber innen ist es ein ganz normales Café mit Blick auf das Meer.

22. Juni – 30. Juni 2022
On th Road Again

4 Kommentare
  1. Ellen
    Ellen sagte:

    The Ladies in my photo are Reda from Lithuania, Ellen from America, Mbula from Kenya, Rocio from Mexico and Marta from Argentina. A regular United Nations! If only the world would get along as well as we do. Sigh!

    Antworten

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