15. -31. März 2022 – Blutregen

Blutregen über München

15. März 2022
Ein ganz besonderes Wetterphänomen
gab es heute zu beobachten: Gelber Himmel über München, verursacht durch Saharastaub den der Wind mitbrachte. Das ist um diese Zeit nichts Ungewöhnliches, aber so intensiv gelb habe ich den Himmel noch nie gesehen. War richtig unheimlich. Wenn es dann regnet, kommt der Staub mit runter und es kommt zum sogenannten Blutregen. Die rötlich bräunliche Farbe kommt vom eisenhaltigen Saharastaub.

18.März 2022

Ja hat sich denn alles gegen mich verschworen was meinen England Trip betrifft? Zuerst Corona, dann Putin, dann schwindelerregende Spritpreise und jetzt wollen die Dover Ferries Mitarbeiter streiken. Die Gewerkschaften sind bereit für einen Streik nachdem einer der größten Fährschiffbetreiber (P&O) bereits am Freitag (11.3.) 800 Mitarbeiter ohne Vorankündigung gefeuert hat, um sie durch billigere zu ersetzen. Offensichtlich ist das in England nicht einmal illegal. Das ist der moderne Kapitalismus angelsächsischer Prägung, mit dem ich schon immer ein Problem hatte. Schließlich habe ich über 30 Jahre nur für amerikanische Firmen gearbeitet. Dann werde ich diesmal wohl nicht bei P&O buchen, sondern bei DFDS oder Irish ferries und sehen was passiert. Vielleicht ist bis zu meinem Trip schon alles wieder vorbei, aber notfalls habe ich genug zu essen und trinken in der Arche. Habe gerade eben für den 3. April die Überfahrt auf Irish Ferries gebucht, war auch am Preisgünstigsten.

19. März 2022

Ich war am Vormittag noch einkaufen. Wegen des Ukraine Krieges gibt es bereits Lieferschwierigkeiten. Klopapier gibt’s noch, aber Speiseöl, Nudeln und Gasflaschen sind aus. Bei den Camping Geschäften sind auch die Gaskocher weitgehend ausverkauft.

Wegen des Blutregens schaut das Auto aus wie Sau. Nach dem Winter ist es eh Zeit, also ab zur Waschanlage. Dort haben sich bereits lange Schlange gebildet und ich mußte etwa eine Stunde warten.

Heute war das erste Treffen der Kolbermoor Connection in diesem Jahr. Diesmal in Wolfratshausen bei Geli, ein etwas kleinerer Kreis, ohne Ellen, Didier und Herbert. Wieder einmal gab es ein super Essen im Landhaus Café, dann ein schöner Spaziergang und anschließend Kaffee und Kuchen bei Geli.

23. März 2022

Es sieht so aus, als ob die Mineralölgesellschaften gar nicht so unglücklich über den Krieg sind. Tatsache ist für mich, daß der Preis an der Tankstelle nicht die Ölpreisentwicklung widerspiegelt. Die Marge der Mineralölgesellschaften ist jetzt zum Teil mehr als doppelt so hoch wie vor dem Krieg, nachzulesen in benzinpreis.de (siehe Graphik rechts). Obwohl der Ölpreis schon wieder etwas gesunken ist wird die Gelegenheit wahrgenommen um kräftig abzusahnen. Sind also Mineralölgesellschaften Kriegsgewinnler? Es ist ja generell nichts Neues, daß Ölpreiserhöhungen sofort auf die Treibstoffpreise durchschlagen. Fällt der Ölpreis, dauert es immer erstaunlich lange bis sich das beim Treibstoffpreis auswirkt. Aber es hat schon ein besonderes Gschmäckle wenn man sieht welche (Kriegs)Gewinne schnell mal mitgenommen werden.

25. März 2022

Ein Monat Krieg in der Ukraine. Es ist brutal wie rücksichtslos die Russen gegen alles vorgehen. Gegen militärische und zivile Einrichtungen und sogar gegen die Zivilbevölkerung. Umso bewundernswerter ist, was die ukrainische Verteidigung, sowohl das Militär als auch die Zivilbevölkerung leistet. Putin führt einen schmutzigen Krieg wie er das auch in Syrien tut, Vakuumbomben soll er schon eingesetzt haben. Die Russen kommen trotz heftigstem Bombardement und Raketenbeschuss nicht so recht weiter. Man hört sogar, daß die Ukrainer immer wieder Gebiete von den Russen zurückerobern. Man hört sogar auch, daß sich die Russen teilweise zurückziehen um sich auf den Donbas zu konzentrieren. Deshalb fürchte ich, daß sie bald auch andere Waffen einsetzen werden (Gas oder was auch immer). Leider können die meisten Meldungen nicht verifiziert werden, aber es läuft definitiv nicht so wie Putin es sich vorgestellt hat.

Rekord bei Corona Neuinfektionen. Eigentlich dachte ich, daß es mit Corona langsam besser wird, aber im Moment sind die Infektionsraten so hoch wie nie. Wir haben gestern die 300.000er Grenze geknackt was die Neuinfektionen anbelangt. Und jetzt sollen die meisten Beschränkungen wegfallen? Oder doch nicht? Auf jeden Fall wird das wieder von Bundesland zu Bundesland verschieden sein, und wegen der Hotspotregelung vermutlich auch von Landkreis zu Landkreis oder wie auch immer. Es lohnt sich erst gar nicht sich über die aktuellen Regeln zu informieren, weil morgen doch wieder alles anders ist.

Aber es gibt auch noch schönere Aspekte als Pandemie und Krieg. Bald geht’s los Richtung England. Fähre ist gebucht. Diesmal das erste Mal mit Irish Ferries. Ich wußte gar nicht, daß die die Strecke Calais – Dover bedienen. Jetzt muß ich langsam die Arche mit Lena’s Möbel beladen. Für mich muß ich ein paar Lebensmittel und was man sonst noch braucht bunkern. Fahrradträger wird noch montiert und dann kann’s losgehen. Ich freu mich schon meine Lieblingstochter wiederzusehen und auf einen Kaffee bei Costa mit Andre (ein Freund von Lena, den ich jetzt auch schon ziemlich lange kenne). Die Fahrt wird immer teurer, der Dieselpreis sinkt immer noch nicht. Aber solange ich nicht mit Rubel bezahlen muß wirds wohl noch gehen.

Die Russen kommen in der Ukraine immer noch nicht so recht weiter.

Das Bombardement hält unvermindert an, Soldaten und Zivilisten sterben. Putin hat schon in China wegen Unterstützung (Waffenlieferungen) angefragt. Man stelle sich vor, die 2 stärkste Militärmacht der Welt fragt die 3 stärkste Militärmacht um Unterstützung gegen die 25 stärkste Militärmacht an. Was sagt uns das? Allerdings hat China Berichte zurückgewiesen, wonach Russland die chinesische Regierung nach Beginn des Krieges in der Ukraine um militärische und wirtschaftliche Hilfe gebeten haben soll. Laut China sind das bösartige Desinformationen gegen China hauptsächlich seitens der USA. Wer weiß, gelogen wird auf beiden Seien, auf der einen mehr, auf der anderen weniger.

Obwohl alle nicht-kremlhörigen Medien inzwischen verboten und abgeschaltet wurden und Informationen nur noch durch staatliche Medien zu erhalten sind, wächst der Widerstand gegen diesen Krieg auch in Russland, wo er allerdings sofort im Keim erstickt wird. Tausende Demonstranten wurden schon verhaftet. Marina Owssjannikowa, eine mutige Mitarbeiterin des staatlichen Nachrichtensenders hat gestern in Moskau die Nachrichtensendung sabotiert und im Hintergrund ein Schild präsentiert, das in etwa sagt, daß hier nur gelogen wird. Sie wußte natürlich, daß sie sofort aus dem Verkehr gezogen werden würde und bis zu 15 Jahren in russischen Gefängnissen verschwinden würde. Hut ab für so viel Courage! Überaschenderweise wurde sie heute nur zu einer Geldstrafe in Höhe von 30.000 Rubel (226 Euro) verurteilt und kam wieder auf freien Fuß. Aber ich glaube das dicke Ende kommt noch. Tass meldet, daß Ermittlungen wegen der angeblichen Verbreitung von Lügen über Russlands Streitkräfte aufgenommen worden sind. Befürchtet wird, dass Owsjannikowa doch noch nach dem neuen Mediengesetz belangt werden könnte, das bis zu 15 Jahre Haft vorsieht.

15. -31. März 2022 – Blutregen

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

15. -31. März 2022 – Blutregen

© Copyright Johann Hartl